Die Satzfischerin Die Seite mit den wundervollen Zitaten
Es läßt sich auf Erden somit unmöglich feststellen, wie der Wal wirklich aussieht. Und die einzige Möglichkeit, wie ihr wenigstens eine leidlich genaue Vorstellung von seiner lebenden Gestalt gewinnen könnt, besteht darin, daß ihr euch selbst auf Walfang begebt. Indem ihr dieses aber tut, lauft ihr keine geringe Gefahr, von ihm in alle Ewigkeit zerschmettert und versenkt zu werden.
Wenn jeder Wassertropfen unterm Mikroskop eine ganze Welt ist, so enthält jedes Menschenleben in seiner endlichen und zufälligen Hülle ein riesiges Universum. Doch selbst wenn man sich von diesen wie unterm Mikrokop vergrößerten Vorstellungen löst, bleibt noch etwas anderes augenfällig. Jede menschliche Existenz hängt mit anderen menschlichen Existenzen zusammen, diese wiederum hängen mit noch anderen zusammen, und wenn wir diese wechselseitigen Beziehungen bis zum logischen Ende verfolgen, nähern wir uns der Gesamtzahl der Menschen, die die riesige Fläche der Erdkugel besiedeln.
Sie waren zehn Tage gereist, und er glaubte, sie zu kennen. Wenn sie im Zimmer waren, kannte er sie, meistens, oder wenn sie an der kastaniendunklen Bar im Hotel saßen, aber man konnte den anderen ja nicht die ganze Zeit kennen, seine Gedanken, nach denen zu fragen sinnlos war. Sie hatte nicht einmal den gutaussehenden Barkeeper wahrgenommen, so sehr war sie auf das konzentriert, woran auch immer sie dachte.
„Hallo, Partner“, sagte der Meister und zwang sich zu einem Lächeln, „willkommen im Showbiz.“
„Von wegen Showbiz“, sagte ich. „Was sich da abgespielt hat, war Körperverletzung. Als ob man in einen Hinterhalt gerät und skalpiert wird.“
„Das ist das Auf und Ab des Lebens, Junge, das Geben und Nehmen der Menge. Man weiß nie, was passiert, wenn der Vorhang hochgeht.“
Aber wie wunderbar ist auch eine dunkle Wolke, die bei Tagesanbruch langsam in ein lichtes Grau hinüberwechselt, wie wenn Schwarz und Weiß sich mischen, bis sie endlich in der Dämmerung zerfließt.
Man wird älter und älter und wartet noch immer. Kämpft noch immer, mit der Welt und mit sich selbst, und das Erhabene, es will nicht kommen.
Manchmal, morgens, sah ich mich und dachte, das ist nicht der, der du bist, das ist ein anderer, der du sein wirst, keiner, den man aus der Erinnerung mit sich vergleichen könnte.
Ich wundere mich nur. Darüber, dass meine eigenen Fußspuren vom Wind fortgeweht werden, ehe ich Zeit habe, sie anzuschauen.
Wirklich große Menschen strahlen – allein dadurch, dass sie da sind – ein Licht aus, das die Herzen der anderen erhellt. Doch wenn sie gegangen sind, bleibt ein unsäglicher schwerer Schatten zurück.
„Ja, beim Blick zum Himmel dachte ich daran, dass das Gewölbe, das ich sehe, nicht die Unwahrheit ist, und dabei habe ich etwas nicht zu Ende gedacht, mir selbst verheimlicht“, dachte er. „Aber was es auch sein mag, Einwände kann es nicht geben. Ich brauche nur nachzudenken, und alles klärt sich auf!“
Die Liebe zwingt uns alle nieder, aber der Mond hinter den Dächern hält gerade still. Ich kann sehen, wie er sich hinter zwei Strommasten verstecken will, nicht ahnt, dass sie zu schmal sind und es nicht ausreichen kann. Zu dumm, dieser Mond.
Wie der Hund dem zusammengerollten Igel begegnet, abschätzend, unschlüssig, mürrisch, und dann geht er weg.
Der Zug kann jederzeit entgleisen. Ja, meistens erschreckt mich der Gedanke. Doch in seltenen, weißglühenden Momenten durchzuckt er mich wie ein seliger Blitz.
Madame, haben Sie schon von jenen Zyklonen gehört, die in der Südsee wehen? Wenn ich recht verstanden habe, bilden sie eine Art Kreis, dessen Ränder aus Stürmen bestehen und dessen Mittelpunkt völlig ruhig ist, so daß ein Vogel oder ein Schmetterling, der sich im Herzen des Unwetters befände, nichts davon spüren würde; seine Flügel würden nicht einmal beben, während rings um ihn die ärgsten Verwüstungen toben. Schauen Sie dieses Haus an! Schauen Sie uns an, die wir Wein aus Frontignan trinken und Kekse essen und denken Sie an das, was in der Welt geschieht.
So beharrt er weiter bei dem Wahn, dass alles wirklich Wichtige erst noch beginnen würde, und er wartete geduldig auf seine große Stunde, die noch immer nicht gekommen ist.
Aber du hinkst. Im Tal vielleicht, sagte Egger. Am Berg bin ich der Einzige, der gerade geht.
Er mochte auch das Meer nicht, oder das, was Normalsterbliche Meer nennen und was in Wirklichkeit nur die Meeresoberfläche ist, die vom Wind aufgewühlten Wellen, die nach und nach zum Sinnbild für Scheitern und Wahnsinn wurden. Was er mochte, war der Meeresgrund, dieses andere Land, mit Ebenen, die keine Ebenen, Tälern, die keine Täler, und Abgründen, die keine Abgründe waren.
Denn er hatte die Zeitmaße seines menschlichen Ursprungs weit hinter sich gelassen; jetzt, da er das gewundene Band der sternenlosen Nacht betrachtete, ahnte er bereits die ersten Andeutungen der Ewigkeit, die sich vor ihm auftat.
He, das ist ja wirklich aufregend, so vieles rauszufinden, so vieles, was ich noch vor mir habe, mir wird ganz schwindlig vor lauter Vorfreude. – Was ist denn das, was da plötzlich so schnell auf mich zukommt? So sehr, sehr schnell. So riesig und so flach und so rund. Das braucht einen riesigen Namen … wie …. Grund! Ob er wohl nett zu mir ist? Und der Rest – nach einem plötzlichen und sehr feuchten Aufprall – war Schweigen. Komischerweise war der einzige Gedanke, der den Petunientopf beim Herunterfallen durchfuhr: Oh, nein, nicht schon wieder.
Ich sah mich in der Gabel dieses Feigenbaumes sitzen und verhungern, bloß weil ich mich nicht entscheiden konnte, welche Feige ich nehmen sollte. Ich wollte sie alle, aber eine von ihnen nehmen bedeutete, alle anderen verlieren, und während ich dasaß, unfähig, mich zu entscheiden, begannen die Feigen zu schrumpfen und schwarz zu werden und plumpsten eine nach der anderen auf den Boden unter mir.
Die Leute wissen gar nicht, wie leicht man sein Leben ändern kann. Man nimmt einfach den Bus.
Fleisch und Milch gestern, heute Abend zwei Schüsseln Brei und Unmengen an Kandiszucker, morgen hat sie vielleicht Appetit auf einen Elefanten.
„Ach, mein Sohn“, seufzte er. „Mir würde es schon genügen, wenn ich sicher wüßte, daß du und ich in diesem Augenblick existieren.“
Bedenke beim Einkauf: je weniger du anhast, um so kritischer wirst du gemustert. Den Bikini überläßt du ohne Wimpernzucken den Großen. Weil du eine Wasserratte bist, ist dein Badeanzug ein Schwimmanzug und kein Schauanzug. Er kann aus Wolle, Lastex oder Helanca sein. Ein schmales, mageres Mädchen wählt keinen dunklen Anzug, ein rundliches keinen quergestreiften.
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