Fleisch und Milch gestern, heute Abend zwei Schüsseln Brei und Unmengen an Kandiszucker, morgen hat sie vielleicht Appetit auf einen Elefanten.
Bjartur wundert sich über den mächtigen Appetit seiner Frau Rosa, die sich einen großen Topf Brei kocht und mit einem tüchtigen Stück Kandiszucker immer wieder eintaucht. Die arme Rosa muss sowieso schon arg leiden unter ihrem merkwürdigem Mann. Bauer Bjartur aus Island schottet sich und seine Familie komplett von allem ab, um autark zu leben. Das Familienverbot: Niemand darf etwas kaufen. Die Hardcore-Konsumsperre.

Warum dieses Buch?

Ja, warum, das hab‘ ich mich während des Lesens auch oft gefragt. Nach 570 eng beschriebenen Seite wusste ich’s. Es macht glücklich. Unser Held Bjatur berührt den Leser, er ist verrückt und auf seine Weise wirklich lustig. Du legst das Buch zugeschlagen zur Seite und es wirkt nach. Noch Jahre später bin ich nach nur einem Absatz wieder komplett in Bjaturs verrückter Welt. Obwohl schon 80 Jahre auf dem Buckel, wirkt „Sein eigener Herr“ von Halldór Laxness gerade in der Wirtschaftskrise zeitlos.

Lesetipp

1. Hab‘ keine Angst vorm Buch. Halldór Laxness‘ „Sein eigener Herr“ wirkt anfangs womöglich schwierig und der Spannungsbogen ist zugegeben nicht sehr ausgeprägt. 2. Nimm dir Zeit. Wer dieses Stück Literatur häppchenweise in der U-Bahn auf dem Weg ins Büro liest, könnte schnell die Lust dran verlieren. Ich habe Laxness‘ großen Roman über Wochen hinweg in wenigen aber langen Abschnitten gelesen.

Details zu „Sein eigener Herr“

Halldór Laxness veröffentlichte „Sein eigener Herr“ im Jahr 1934 und 1935 unter dem Titel Sjálfstætt fólk in zwei Teilen. Laxness kam 1902 in Reykjavík auf die Welt und starb 1998. In den 50er Jahren erhielt Laxness den Nobelpreis für Literatur. Das Zitat stammt findest du in Kapitel 7 „Das Herzleiden“ in der Ausgabe vom Steidl Verlag, übersetzt von Bruno Kress. Ach so: Die Teekanne oben kann man übrigens kaufen – und zwar unter bei www.anthropologie.eu (Losin Teapot)

Über Hella

Ich bin Hella. Mein Hobby ist angeln. Sätze angeln. Und die teile ich ab sofort auf meinem Blog. Ich lese schrecklich gerne und habe es in einem Urlaub schon mal auf 22 Bücher gebracht. Okay, ich gebe zu: Wir waren zehn Wochen auf Reisen. Wenn ich nicht lese oder reise, bin ich freie Autorin und Editor für einen E-Commerce-Shop. Was ich sonst noch mag: Gorgonzola, Coq au Vin, Tan Tan Men, gebratene Aubergine, Pannobile mit Käseplatte, Oum Shatt, Mittekill, Django Django, Element of Crime, Alexandra (ehrlich! voll!), Chilly Gonzales, Adam Green, Fleet Foxes, Zaz und am allerallermeisten meine wundervollen überdurchschnittlich lustigen Zwillingsmädchen.

© Die Satzfischerin

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